Das Bild der Pflege in den Medien
Das Bild der Pflege in den Medien, insbesondere der Altenpflege, ist sehr heterogen und im seltensten Fall realistisch. Gemeinsam mit Journalisten, einem Medienwissenschaftler und einer Pflegekraft wollten wir dieser Ambivalenz auf den Grund gehen und Lösungen für Veränderungen diskutieren.
Wenn man heutzutage in den gängigen Publikumszeitungen und -zeitschriften über Pflege, insbesondere die Altenpflege liest, wird die Berichterstattung im Wesentlichen von Senioren, vor allem im Kontext der Rentendiskussion dominiert.
Geht es in den Medien um die Berufsgruppe selbst, so wird die Pflegedebatte häufig unter dem Etikett: „Pflegenotstand“ geführt. Dabei geht es aber weniger um eine schlechte Versorgung als vielmehr den Mangel an Personal, die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung.
Alles in allem zählt die Gesundheitsbranche im Branchenvergleich zu den Sektoren mit der negativsten Berichterstattung über Personalthemen.
Gemeinsam mit Journalisten, wie Cordula Tutt von der "WirtschaftsWoche" und Guido Bohsem von der "Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft" sowie der Leiterin einer Seniorenresidenz Christiane Lehmacher-Dubberke und dem Medienwissenschaftler Matthias Vollbracht, versuchen wir diesen Phänomenen in der Mediendarstellung auf den Grund zu gehen.
Wir diskutieren Fragen wie:
- Welches Altersbild verbreiten die Medien?
- Wie hängen Altersbild und Berufsimage zusammen?
- Welches Image hat die Pflege im Allgemeinen in den Medien?
- Warum ist das so und wie kann man das ändern?
- Welche Rolle spielen Journalisten dabei?
Grundlage für diese Diskussion bildet die aktuelle Studie der BGW "Ein Heim, kein Zuhause?", die Sie hier lesen können. Dabei wurden die Altersbilder und das Berufsprestige der „Altenpflege“ in den Nachrichtenmedien und in Social Media im Jahr 2019 untersucht.
Die spannende und angeregte Diskussion können Sie nun hier auch nach der Ausstrahlung noch ansehen.
Stimmen aus der Diskussion:
„ Wenn Sie mich fragen, dann hat es die Berufsgruppe, anders als Ärzte und Apotheker, nicht geschafft, sich in Berlin als Lobbyisten (als Einflussgruppe) zu positionieren, die ihr Ziel darauf richtet, nicht nur die Politik, sondern auch uns Medien in einer Art und Weise zu beeinflussen, wie sie dies gerne möchte!“
Guido Bohsem, Neue Berliner Redaktionsgesellschaft
„Schaut man darauf, wo die Altenpflege eigentlich herkommt, dann gab es vor 30 Jahren Pflegeeinrichtungen, in denen Menschen, wenn sie pflegebedürftig wurden, mit 6 bis 10 alten Menschen in einem Raum lagen. Und wenn wir heute schauen, was sich in dieser Zeit getan hat, wie Pflegeeinrichtungen heute aussehen, mit welcher Profession und Qualität die zum Teil schwer pflegebedürftigen Menschen dort gepflegt werden, dann liegen da Universen dazwischen. Und das ist bei der Gesellschaft noch nicht angekommen, was dort eigentlich heutzutage gemacht und geleistet wird.“
Christiane Lehmacher-Dubberke, Seniorenresidenz Pro Seniore
„Wenn eine Berufsgruppe, wie die Pflege bzw. die Altenpflege, die oft sehr klagend und vielstimmig, aber nicht organisiert und ohne Kraft öffentlich auftreten – wenn ich diese vor mir habe, ist es schwierig, positiv darüber zu berichten.“
Cordula Tutt, WirtschaftsWoche
"Die Ärzte klagen auch, aber diese sind viel selbstbewusster, was ihre Profession angeht und sind sehr viel sortierter, hinsichtlich ihrer Forderungen. Da ist bei der Pflege noch enormer Nachholbedarf. Da kann die Pflege selbst viel tun!“
Sie möchten sich intensiver mit den vorgestellten Kernthesen der Studie auseinandersetzen? Hier können Sie sich die Vortragsslides, die in dem JournalistenTalk gezeigt wurden, herunterladen. Bitte geben Sie bei Weiterverwendung folgende Quelle an: Auszug aus der Studie "Ein Heim, kein Zuhause? Altersbilder und Berufsprestige Altenpflege in Nachrichtenmedien Social Media im Jahr 2019", Herausgeber Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW); Autor Matthias Vollbracht, Media Tenor International AG